Das Fehlen der Beeren im Winter ist deutlich im Portemonnaie spürbar. Der Wintereinkauf kostet ungefähr nur halb so viel wie der Sommereinkauf. Vielleicht liegt es auch an unserer regionalen Einkaufsmentalität. Denn Südfrüchte, getrocknete Feigen und Esskastanien bieten durchaus die Möglichkeit, mehr Geld auszugeben.
In dieser Jahreszeit besonders lecker: Rosenkohl. Nicht weniger zu empfehlen die Süßkartoffeln und der Fenchel. Oben sieht man noch etwas Spinat und Broccoli. Und natürlich zipfelmützigen Paprika. Erdige Karotten halten länger, sind jedoch weniger fotogen.Petersilienwurzeln mit Petersilie daranSchwarzwurzeln. Rechts daneben Rotkohl
Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an den Beitrag vom 10. September „Auberginen vom Balkon“? – Schon damals waren wir recht skeptisch was den Zeitplan der Pflanze angeht. Erst im September zu blühen hielten wir für eine schlechte Idee, weil einfach zu wenig Zeit bleibt, um noch vor dem Frost eine ansehnliche Aubergine zu entwickeln. Nun fühlen wir uns bestätigt, zweifeln jedoch auch etwas am guten Willen der Pflanze. Heute, am 06. November konnten wir Ansätze des Fruchtkörpers erkennen. Unser Balkon konnte der Aubergine wohl nicht das für eine gesunde Entwicklung erforderliche Umfeld bieten.
Hier eine Aufnahme des Fruchtansatzes der Aubergine.
PS: Vor dem ersten knackigen Frost haben wir der Aubergine Asyl im Kastenfenster gewährt.
Dass Menschen ihre Nahrung direkt in der Natur finden, ist heute eher untypisch. Dabei reift so mancher Leckerbissen direkt vor unserer Haustür. Jetzt ist es z.B. genau die richtige Zeit um Ginkgo-Früchte zu sammeln. Nach der ersten knackig frostigen Nacht prasseln sie nur so von den Bäumen. Sie riechen schrecklich und das trifft auch auf einen selbst zu, wenn fallende Gingkofrüchte auf die eigenen Klamotten prasseln oder sonst wie dagegen spritzen. Die Früchte küchenfertig zu machen ist dann auch noch mal eine recht mühselige Sache, doch so ein paar Ginkgo Früchte gebraten oder am Spieß gegrillt sind schon eine Leckerei. Der Geruch der Ginkgo Früchte ist übrigens nicht nur für uns Menschen unangenehm, auch Vögel mögen ihn nicht. Während wir die Gingkos auf dem Balkon verarbeitet haben, hat uns kein einziger Vogel besucht, sonst kommen sie in Scharen.
Zuerst werden die Früchte gewässert, damit man die äußere Hülle leichter entfernen kann.Zwei Ginkgo Früchte. Die Früchte sollte man tunlichst außerhalb der eigenen vier Wände und auch nur mit Handschuhen verarbeiten, denn der Geruch ist wirklich sehr unangenehm. Doch nur wer sich der Mühe unterzieht, wird am Ende den Leckerbissen essen können.Von diesen Samen wurde die äußere weiche Hülle bereits entfernt, die harte Schale jedoch noch nicht.
Wie geht’s? – Früchte wässern, äußere weiche Hülle restlos von den Kernen entfernen und trockenen lassen. Schale knacken und Fruchtkern unbeschädigt herauspulen. Kurz in kochendes Wasser legen und pergamentartige Haut von Fruchtkern entfernen. Danach kann man die Kerne zubereiten. Andere Möglichkeit: Die Kerne noch in der Schale rösten, wenn sie noch heiß sind kracken, Haut entfernen und direkt essen.
Übrigens: Gingko Samen gehören zu den Nahrungsmitteln, die man in Maßen genießen sollte. Fünf bis sieben Kerne sind genug.
Wie der Abbildung unten zu entnehmen ist, passte der abgebildete Kürbis nicht in die mitgebrachte Einkaufstasche. Also Einkauf ohne Kürbis. Eine Süßkartoffel fand hingegen den Weg in die Einkaufstasche und wird nun den Speisenplan bereichern. (Dumm gelaufen für den Kürbis, hat sich so angestrengt und ist nun übers Ziel hinausgeschossen) Ansonsten die üblichen Verdächtigen.
Der Kürbis war einfach zu groß für die Einkaufstasche
Übrigens war der Kürbis nicht nur für unsere Einkaufstasche zu groß. Er erwies sich quasi als unverkäuflich und wurde so zur Immobilie in die schon bald eine Mäusefamilie einzog.
Nein, aber wir haben Holsteiner-Cox. Diesen Dialog kann man an den Obstständen in etwa einem Monat hören. Die Kundinnen werden dann verzweifelt von einem zum nächsten Marktstand rennen und fragen: Haben Sie Cox-Orange? Dabei haben sie glühend rote Wangen weil ja jetzt Herbst ist und einen Blick, der auch dem hartgesottensten Apfelbauern den letzen Orange-Cox aus der Schürze würde leiern können. Haben Sie Orange Cox? Doch es hilft alles nichts. Denn so einen Cox-Orange, den kauft man eben im Oktober. Dann gibt es ihn und dann bekommt man ihn auch ohne besondere weibliche Intuition. Doch irgendwie kommen die Kundinnen erst im Dezember auf den Geschmack: Haben Sie Orange-Cox? Wer wäre dann nicht gerne Apfelhändler. Umringt von Scharen verzweifelter Kundinnen die alle nur eins wollen: Orange-Cox. Dafür, dass die Kundinnen erst im Dezember auf den Geschmack kommen, wo sie den Cox-Orange im Oktober doch so einfach kaufen könnten, entwickelt die Wissenschaft gerade eine Erklärung. So ein Modell zu entwickeln ist nicht ganz einfach. Doch es gibt eine Hypothese: Die zeitliche Verschiebung zwischen Kaufimpuls und Angebot von Orange-Cox beim weiblichen Geschlecht ergibt sich durch das Lutschen von Bonbons beim Duschen. Im Moment wird dazu ein Versuch durchgeführt. Die eine Apfelkäuferinnengruppe lutscht beim Duschen Bonbons und die Vergleichsgruppe tut dieses nicht. Im nächsten Jahr wird dann beobachtet, ob sich beim Kaufverhalten von Orange-Cox ein signifikanter Unterschied ergibt. Gibt es Orange-Cox?
Das Who is Who des Apfels. Cox-Orange und Holsteiner Cox in trauter Eintracht nebeneinander. Der eine heißbegehrt der andere mit deutlich weniger Wollust verzehrt
Heute hat es beim Einkaufen geregnet. Das war schon mal ein Vorgeschmack auf den November. Beim Anschneiden des Brots merkte man dann, dass es schon etwas pappig war und erinnerte sich an den Regen beim Einkaufen. Aber es gab noch einmal Pflaumen, die kamen zwar nicht von hier sondern aus dem Alten Land, doch dem Kuchen soll’s recht sein. Die Radischen sind noch weiter gewachsen und können es in Punkto Größe nun endgültig mit den Kartoffeln aufnehmen. Beim Einkaufen im Regen sind die Leute weniger freundlich. Wer steht schon gern im Regen? Die Dächer der Marktstände reichen wenn überhaupt nur für den, der gerade bekommt. Die Andern stehen im Regen. Mit und ohne Schirm und werden grantig. Gucken grimmig. Werden ungeduldig. Verlieren die Contenance. Ansonsten viele Farben, Kürbisse soweit das Auge reicht.
Viele Sachen die Freude machenSpaghettibohnen und grüne Bohnen, rote Tomaten, Spinat ohne Schreibfehler und Trauben von zweierlei Farbe für den guten Geschmack
Pflaumen gab es nicht mehr und so ist nun die Zeit für Pflaumenkuchen vorbei. Daher gab es am Wochenende Birnenkuchen, nicht nur ein Augenschmaus. Fleischtomaten sind auch ein Auslaufmodell. Dass es sie überhaupt noch gab, ist wohl nur der milden Witterung zu verdanken. Äpfel und Erdäpfel kommen wie Pilze aus dem Ladentisch geschossen. Auberginen, die in der letzten Woche noch aus der Region kamen, werden nun nur noch als Importware aus Mittelmeeranreinerstaaten angeboten. Immerhin, die Zucchinis waren noch von hier und die Radischen haben inzwischen eine beachtliche Größe erreicht. Wer sich fragt, wie man Birnenkuchen machen kann, wenn man gar keine Birnen gekauft hat, dem sei gesagt, dass wir die Birnen immer eine Woche liegen lassen, damit sie schön reif sind, wenn man sie verarbeitet.
Der Öko-Markt-Einkauf vom 01. OktoberDer verzweifelte Versuch des Radieschens, sich zwischen Kartoffeln zu versteckenBirnenkuchen mit Vanille-Pudding
Der Brandenburger an sich ist ja recht struppig. Trotzdem waren wir etwas verwundert, als wir heute Stachelgurken aus Brandenburg sahen. Da wir neugierig sind, haben wir eine gekauft. Erst hatten wir etwas Sorge, dass es sich vielleicht doch um das Ei eines Alien handeln könnte, das dann auf der Heimfahrt in der U-Bahn schlüpft, doch da kann ich Euch beruhigen, das ist nicht passiert. Wie man auf dem Bild sieht, ist die Stachelgurke recht dornig, so dass sich die Frage, ob man sie zum Verzehr schälen sollte, gar nicht stellt. Man würde sich dabei schnell blutige Finger holen. Aber wie essen? Ganz einfach: Durchschneiden und Auslöffeln. Wir essen daher heute Gurkenkaltschale à la Brandenburg. Falls nicht vorher viele kleine Aliens daraus schlüpfen, man kann ja nie wissen …
Einkauf vom vierundzwanzigsten September mit StachelgurkeHier ein Zoom auf die Stachelgurke. Unten sieht man die Tentakeln der Spaghettibohnen, … noch so ein Brandenburger Gewächs …So sieht die Stachelgurke von innen aus
Zum Geschmack: Etwas nach Gurke schmeckt sie schon. In der Konsistenz leicht quallig. Bei heißen Temperaturen mit kaltem Joghurt vorstellbar.
Spaghettibohnen mit Quiche. So eine Spaghettibohne eignet sich prima als Dekoration, hier die Variante „Vogelnest“
Wenn man den Öko-Markt Einkauf vom 17. Und vom 10. September ansieht, fallen die beiden Artischocken auf. Jetzt, mit dem Beginn des Frühherbstes werden sie angeboten. Ein paar Äpfel sieht man schon, zarte Maiskolben, Radischen natürlich, Tomaten sowieso, Melonen gab‘s auch noch, Weintrauben haben sich dazwischen geschlichen, verspätete Himbeeren hatten auch ihren Weg in den Einkaufskorb gefunden. Ansonsten die üblichen Verdächtigen, in dieser Jahreszeit alle aus der Region. Zurück zu den Artischocken. Sie sind ja kein traditionelles deutsches Essen sondern gehören zur mediterranen Küche. Wenn man so eine Artischocke sieht, dann wundert man sich zuerst, weil so ganz anders aussieht als anderes Gemüse. Etwas lüftet sich ihr Geheimnis, wenn man sich mal die Knospe einer Distel genauer ansieht. Dann hat man ein Déjà-vu. Na klar, es ist die Knospe einer ziemlich großen Distel, so eine Artischocke.
Das ist der Öko-Markt Einkauf vom 17. September …… und das ist der Öko-Markt Einkauf vom 10. SeptemberSo sieht die Artischocke aus, wenn sie aus dem Kochtopf kommt.Hier wird ein Blütenblatt in die Sauce gedippt …und hier wird ein anderes Blütenblatt in eine andere Sauce gedippt.
Hier ein kleiner Leckerbissen aus der Serie „Mit vollem Mund spricht man nicht“. Das Besteck und den Teller erwähnt man meistens nicht, wenn man über das Essen spricht, doch natürlich gibt es für jede Mahlzeit und für jeden Leckerbissen ein passendes Outfit. Ich verrate Euch vermutlich kein Geheimnis wenn ich Euch sage, dass es sich bei diesem Leckerbissen um eine Japanische Süßspeise handelt. Sie wird auf einer Keramik gereicht mit einem kleinen Holzgäbelchen gegessen. Den Tee dazu gibt’s aus einer Teeschale.
Nicht die Bohne werde ich Euch verraten, was das ist. Denn ein echter Leckerbissen ist immer auch ein kleines Geheimnis.So hübsch war der kleine Leckerbissen verpackt.