Man sagt, in jeder Herde gebe es ein schwarzes Schaf. In dieser Herde sind es aber gleich sieben. Die gesamte junge Generation ist betroffen. Nun müssen wir jedoch nicht vor der Zukunft bangen, denn Ostern steht vor der Tür und auf so manchem Speisezettel werden Osterlämmer stehen. So manch ein Zeitgenosse wird es sich schmecken lassen. Doch vielleicht sollten wir der jungen Generation eine Chance geben, selbst wenn sie schwarz ist und in diesem Jahr kein Osterlamm essen? – Don’t eat the future!
Muss man als politisch korrekter Mensch eigentlich von farbigen Schafen sprechen? Doch so richtig bunt sind sie ja eigentlich nicht, und lügen soll man ja auch nicht. Aber wenn wir sagen „neutrally-colored“, haben wir uns dann politisch korrekt verhalten? Vielleicht haben wir das, doch Stuss geredet haben wir dann auch und das wollen wir ja nicht. Also sprechen wir einfach von Osterlämmern und essen sie auf, bevor wir vom darüber nachdenken, wie man sie korrekt bezeichnet, Kopfschmerzen bekommen. – Eat, don’t talk!
Die Maikäfersaison ist kurz. Im Mai, nachdem einige Regengüsse die Erde weich gemacht haben, wenn die Kastanien zartes frisches Blattfutter feilbieten, in den ersten lauen Nächten des Jahres, wenn die Nachtigall ihr Lied singt, dann fliegen sie umher und lassen sich gerne fangen. Nur eine Woche währt der Zauber. Danach bleibt nur die Erinnerung und natürlich die Fotos, die wir von ihnen gemacht haben …
Nicht dass hier Jemand auf die Idee kommt, wir würden unsere Gartenzwerge füttern. Nein, das Eichhörnchen war’s. Es findet ja die komischsten Verstecke und da schreckt es auch nicht vor Gartenzwergen zurück, wobei dieses ja zugegebenermaßen die Balkonausführung ist, also quasi Mini-Zwerge.
Obwohl der Herbst ja schon recht weit fortgeschritten ist, gibt es immer noch knackig leckeren Salat aus dem Freiland. Das liegt wohl auch an den milden Temperaturen. Z.B. der Rauke ist im Moment kaum zu toppen. Während es bei Bio ja Usus ist, anzugeben, ob das Erzeugnis aus der Region kommt, wird nicht angegeben, ob es sich um Freilanderzeugnisse handelt. Gemüse aus dem Freiland schmeckt viel kräftiger und knackiger als Gemüse aus dem Gewächshaus oder Folienzelt. Aus meiner Sicht sollte unbedingt angegeben werden, ob es sich um Freilanderzeugnisse oder Gewächshausware handelt. Bei „Regional“ denke ich automatisch an Freiland, denn wenn eine Membran zwischen Gemüse und Himmel ist, dann ist es gefühlt schon nicht mehr von hier. Ich plädiere somit dafür, dass nur als „Regional“ bezeichnet werden darf, was auch im Freiland gewachsen ist.
Ein weiteres Mal finden sich Landgurken im Einkauf. Gegen Ende der Saison werden die Samen in den Gurken größer, das Fruchtfleisch wird weicher und der Geschmack fader. Doch Schmorgurken sind einfach das ultimative Sommeressen und bevor wir wieder ein ganzes Jahr warten müssen, haben wir sie noch mal gekauft. Frischen Dill gab’s auch dazu.
Auch die roten Johannisbeeren sind eigentlich schon über der Zeit. Doch die Saison ist so kurz, dass wir noch einmal zugegriffen haben.
Lecker ist übrigens auch der Rettich, der bei guter Qualität seine Verwandtschaft mit dem Radischen geschmacklich offenbart.
Ansonsten war Paprikatag. Der gelbe zipfelmützige schmeckt besonders gut. Pflaumen sind auch wieder dabei. Diesmal jedoch nur drei Sorten: Reineclauden, Zwetschgen und Mirabellen. Bohnen sind jetzt auch frisch und lecker.
Jedes Jahr im August kommen auch einige Gäste ungebeten zum Frühstück. Die Wespen sind in dieser Jahreszeit besonders nervig. Hinsichtlich der Wahrnehmung von Pflaumen, Orangensaft, Frühstückseinern, Schinken und Johannisbeeremarmelade sind ihre Langstreckensensoren unübertroffen. Innerhalb kürzester Zeit befindet sich eine Gruppe Wespen über dem Frühstückstisch. Leider sind ihre Nahfeldsensoren weniger gut. Denn sich haben größte Schwierigkeiten, das Ziel ihrer Begierden dann tatsächlich auch zu erreichen. Ständig fliegen sie irgendwohin und finden doch nichts. Solange sie auf Messer und Gabel spazieren gehen, stört das nicht, auf Armen und Beinen stört es schon. Und wenn sie es dann doch bis zum Orangensaft geschafft haben, stürzen sie sich gleich hinein und müssen von uns gerettet werden, damit wir den O-Saft weiter trinken können. Damit sich die Wespen nicht darauf setzen, werden die Früchte schnell mit Joghurt überdeckt. Joghurt ist für die Wespen ein Problem, weil sie mit ihrem Hinterteil darin versinken, sich die Flügel beklecksen und es dann nicht schaffen, aus der Schale herauszuklettern. Unten sieht man drei Exemplare bei ihrem Versuch, die Joghurtschale aus eigener Kraft zu verlassen.
Einfacher als Maikäfer fangen ist Maikäfer sammeln. Die Käfer fliegen ins Licht, klatschen gegen eine Leuchte, fliegen erneut dagegen und so fort, bis sie am Ende kraftlos und benommen zu Boden fallen. Wer das weiß, der braucht nachts auf seinem Streifzug nur unter hellen Lichtern hindurchzugehen und die dort liegenden oder krabbelnden Maikäfer einzusammeln. Füchse haben es in der Großstadt ja sehr schwer. Sie sind meistens extrem mager und hungrig. Die Maikäfer sind für die Füchse echte Leckerbissen, und da Füchse wie man weiß, ja schlau sind, laufen sie Nachts unter hellen Außenleuchten hindurch und schlecken die darunter liegenden Maikäfer auf. Nun sind Maikäfer possierliche Tiere, und wer keinen Hund oder Kanarienvogel hat, der möchte vielleicht einen Maikäfer haben. Und so kommt es, dass wir Menschen dem Fuchs seinen Nachtisch gerne wegnehmen. Die Maikäfer übrigens bevorzugen junge zarte Blätter, wie man sie nur im Mai findet, Eiche, Buche oder Kastanie, ganz egal, Hauptsache die Blätter sind zart und weich. So aufgepäppelt finden die Käfer schnell wieder zu neuer Kraft und man kann sie dann wieder freilassen. Am liebsten fliegen sie abends los, doch da ist es zum Fotografieren zu dunkel, deshalb kann man sie auch schon tagsüber frei lassen. Manche interessiert das gar nicht und sie fressen einfach weiter, andere, wie das unten abgebildete Exemplar haben einen stärkeren Freiheitsdrang und fliegen dann los …
Wer seine Nüsse behalten will muss sie jetzt gut verstecken! Dieses Eichhörnchen zeigte mir stolz seine Walnuss. Aber nicht zu lange, denn schließlich wollte es die Nuss ja behalten. Es lief dann mit der Nuss über eine Straße und verschwand. Wahrscheinlich bringt das Eichhörnchen die Nuss lediglich von einem Versteck auf der einen Straßenseite in ein anderes Versteck auf der anderen Straßenseite. Nun sollten wir Menschen nicht so überheblich sein und sagen, es habe keinen Sinn, was das Eichhörnchen dort tut. Schließlich verhalten wir uns genauso. Wenn wir die Passwörter auf unserem Computer ändern, ist das auf digital ungefähr das gleiche, was das Eichhörnchen mit der Nuss auf analog macht.
Das ist ein Rabe. Wer genau hinguckt, sieht, dass er etwas rundes im Schnabel hält. Da mich interessierte, was das ist, verfolgte ich ihn an den Platz, an den er sich setzte. Auf dem zweiten Bild sieht man, dass er den Gegenstand im Gras ablegte.
Dann flog er weg, nicht ohne den Gegenstand vorher mit Gras zu bedecken. Ich sah mir daraufhin an, worum es sich handelte.
Es war ein Vogelei. Ich verurteilte den Raben im Geiste für seine brutale Tat, einem Vogelpaar ein Ei gestohlen zu haben und es alsdann zum Frühstück verspeist zu haben.
Später fragte ich mich, ob wir Menschen uns denn nicht ganz ähnlich verhalten. Auch wir essen Eier zum Frühstück. Sicher, wir stehlen sie nicht einem brütenden Vogelpaar sondern kaufen sie.
Doch auch unser Frühstücksei hat ein Huhn einmal in der freudigen Erwartung von Nachwuchs gelegt und musste dann erleben, dass ihm das Ei weggenommen wurde. Nun wurde dem Huhn Obdach und Futter gewährt, so dass wir das Eierlegen quasi als abgegolten betrachten könnten. Andererseits befinden sich große Teile der Hühnerpopulation in Gefangenschaft und müssen unter äußerst widrigen Umständen leben. Den Vertretern des männlichen Geschlechts wird zumeist selbst diese mickrige Lebensperspektive verwehrt und sie werden getötet, nur weil sie keine Eier legen können. Aus meiner Sicht ist das aus Gender Sicht nicht OK. Nun kann ich Euch Lesern dieses Blogs versichern, dass das Huhn, das das abgebildete Ei gelegt hat, dieses als Teil eines mit Lebensfreude erfüllten Hühnerlebens gemacht hat, draußen herumlaufen durfte und dabei allerlei sinnloses Zeug in die Welt gegackert hat, was wir ihm an dieser Stelle verzeihen. Schließlich tue ich mit diesem Blog ja nichts anderes. Trotzdem bleibt der Makel, dass das Ei ohne Einverständnis des Huhns auf meinen Teller gewandert ist. Man kann es drehen und wenden wie man will, im Grundsatz tun wir, wenn wir ein Hühnerei essen, nichts anderes als der Rabe, der einem Brütenden Paar, ich nehme an, es waren in diesem Fall Enten, ein Ei stielt und zum Frühstück verspeist. Das ist jedoch kein Grund, kein Ei zum Frühstück zu essen, denn warum sollte uns verwehrt sein, was dem Raben erlaubt ist? Nur sollten wir dem Raben sein Frühstück nicht missgönnen, also: Guten Appetit Rabe. (Liebe Enten, bitte verzeiht mir.)
Seit alle Bäume abgeholzt werden, die die Sicht auf Architektur verstellen, haben die Kaninchen in der kalten Jahreszeit ein Problem: Hunger. Schon kamen mehrere Spaziergänger ohne grüne Socken aus dem Park zurück. Was sollen die armen Tiere denn sonst essen? Da die Kaninchen klein sind, reichen ihre Zähne nur bis etwa 50 cm in die Höhe. Das merken auch die Sträucher, die nicht weglaufen können und jetzt auch keine Socken mehr anhaben.