Schmorgurken die nicht geschmort werden

„Bohnen Birnen Speck“ ist in diesem Jahr ausgefallen, weil keine Kochbirnen verkauft wurden, zumindest haben wir keine gefunden. Schmorgurken gab es umso häufiger. Bei den Schmorgurken ist uns zweierlei aufgefallen, zum einen schmoren wir sie nicht, zum anderen sehen die meisten Fotos von diesem Gericht im Netz recht zweifelhaft aus. Sie machen nicht unbedingt Appetit. Auch unsere Fotos waren meistens eher mittelmäßig, so dass wir sie nicht gezeigt haben. Doch nun wagen wir es einmal.

In dieser Jahreszeit kommt fast alles von hier.
Mit dem Herbst kommen die Äpfel, hier zwei Holsteiner Cox oder liebevoll auch HolCo genannt
Hier die „Sauce“. Landgurken, Wiener, Tomaten und Dill
Und hier das ganze Gericht. Fälschlicherweise als „Schmorgurken“ bezeichnet. Geschmort hat da aber nichts. Eigentlich Nudeln mit Gurkensauce, wobei die Wiener, der Dill und die Tomaten natürlich auch noch eine Rolle spielen. Über die bestgeeignetsten Nudeln gibt es auch immer heiße Diskussionen.

Szenenwechsel

Bohnen, Himbeeren, Dill und Landgurken verabschieden sich. Auch Tomaten, Auberginen, Gurken  und der Paprika bereiten ihren Abgang vor. Der Kopfsalat ist bald nicht mehr von hier. Neu hinzugekommen sind Kürbis, Spinat, Süßkartoffeln und Fenchel. Nicht auffällig, weil fast immer da sind Möhren und Zwiebeln.

Der Wochenendeinkauf in seiner ganzen Pracht
Ein Hokkaido Kürbis. Meine Rechtschreibkorrektur möchte daraus einen Hofkino-Kürbis machen
Eine Fleischtomate „German-Gold“, die inzwischen zusammen mit den Landgurken und dem Dill verarbeitet wurde
Noch einmal grüßt der Sommer, drei Himbeeren aus eigener Balkon-Aufzucht
Auch Eicheln und Kastanien sind jetzt reichlich vorhanden

lieber lokal als regional

Das Bild unten zeigt ein paar Himbeeren am Zweig. Im Frühjahr haben wir eine kleine Himbeerpflanze gekauft, sie war etwa 20 cm hoch. Wir haben sie auf den Balkon gestellt und täglich gegossen. Nun im Herbst können wir die Früchte unserer Investition von 7,5 Euro und unserer Arbeit genießen. Schon seit einer Woche ernten wir von der Pflanze Himbeeren. In den ersten Tagen haben wir je zwei Himbeeren geerntet, doch heute, am Sonntag waren es sechs Himbeeren für den Frühstückjoghurt und nun noch einmal zwei Himbeeren für das Vanilleeis, das wir als Dessert gegessen haben. Also acht Himbeeren an einem Tag! Purer Luxus!

Mit solch einer Himbeerpflanze auf dem Balkon kann man ein luxuriöses Leben führen!

 

Rot oder Gold

Auf dem Einkaufszettel wog die orangefarbene Fleischtomate „German Gold“ 488 gramm, dafür war ein Betrag von 4,15 Euro fällig. Die in der Vorwoche gekaufte Berner Rose brachte es auf 556 gramm und war für 4,73 Euro käuflich zu erwerben. Vom Geschmack her fanden wir die Orangefarbene besser, doch hat das auch etwas mit dem Gericht zu tun, das wir gekocht haben und für das im Übrigen auch noch je etwa 1,8 kg Landgurken verarbeitet wurden, für die es allerdings keinen Einkaufzettel gibt, weil, der Händler per Hand addiert. Ihr wisst natürlich schon lange, um welches Gericht es sich handelt …

Die unten abgebildeten im Salat befindlichen Tomaten kann man übrigens nicht auf dem Foto mit dem Einkauf sehen, da sie aus eigener Produktion stammen und daher dort nicht abgebildet sind. Wir haben auch eine „Berner Rose“ auf dem Balkon, doch bei uns bringen es die Früchte nicht auf ein so stattliches Gewicht.

Das ist der Einkauf vom 29.07.2017 mit „Berner Rose“
Und das ist der Einkauf vom 05.08.2017 mit „German Gold“
Hier die komplette Mahlzeit fotografiert mit dem Licht des zur Farbe der Tomate passenden Sonnenuntergangs
Nur zum Größenvergleich die gekaufte Öko-Fleischtomate und die selbst erzeugte Balkontomate
Pflaumenkuchen vor dem Backen, Reineclauden und Zwetschgen gemischt
Pflaumenkuchen nach dem Backen, Reineclauden und Zwetschgen gemischt

Obst & Obst

Erdbeeren kosten auf dem Öko-Markt bis zu 7,- Euro für die 500 g Schale. Im Discounter bekomme ich eine 500 g Schale ab 1,49 Euro. Die Öko-Erdbeeren sind nicht nur außen rot, sondern auch innen, während die Discounter Erdbeeren innen ziemlich weiß sind. Die Öko-Erdbeeren schmecken einfach himmlisch, während der Geschmack bei den Discounter-Erdbeeren etwas verwässert erscheint. Die Öko-Erdbeeren sind meistens kleinfruchtiger während die Discounter-Erdbeeren oftmals recht groß sind. Vergleicht man den Preis pro Erdbeere und nicht pro Gewichtseinheit dürften die Öko-Erdbeeren damit gegenüber den Discounter-Erdbeeren gar nicht so schlecht abschneiden. Doch es gibt noch weitere Unterschiede: Während es im Discounter während der Saison immer Erdbeeren gibt, bleibt die Auslage auf dem Ökomarkt z.B. nach heftigen Regenfällen oftmals leer, da die Erdbeeren nur wenn sie trocken sind, geerntet werden. Andernfalls würden sie recht schnell faulen. Die Discounter haben dieses Problem offenbar nicht. Die Öko-Ware wird in einer offenen Pappschale verkauft, während die Discounter-Ware in einer Plastik-Schale die noch in einer Plastik-Folientasche eingepackt ist, verkauft wird. Die Öko-Ware wird nachgewogen und auf ein Warengewicht von 500 g aufgefüllt, während die Supermarkt Ware aufgrund der Folienverpackung ohne diesen Prozess auskommt. Ich glaube, dieser kurze Vergleich geht eindeutig zugunsten der Öko-Erdbeere aus wobei der Kunde froh sein darf, dass die Öko-Erdbeer-Saison so kurz ist, denn ein ganzes Jahr diese himmlischen Preise für himmlische Genüsse zu bezahlen, könnte seine finanzielle Leistungsfähigkeit überstrapazieren. Das wäre dann zumindest aus seiner Sicht auch nicht nachhaltig. Denn zum nachhaltig wirtschaften gehört ja auch ein Preisniveau, das für die Kunden dauerhaft bezahlbar ist. Wie gehen wir mit dem unterschiedlichen Preisniveau um? Nun, wir kaufen beides. Bei den Früchten, die wir direkt essen, also zum Beispiel zu Vanilleeis oder Joghurt nehmen wir die Öko-Erdbeeren während wir die Discounter-Ware z.B. zu Konfitüre verarbeiten. Manchmal, wenn die Ferienzeit in die Haupterntesaison fällt, gibt es auch auf dem Ökomarkt günstigere Erdbeerpreise. Das freut uns besonders, dann verarbeiten wir auch die Öko-Erdbeeren zu Konfitüre. Der Geschmacksunterschied ist übrigens auch bei der Konfitüre immer noch deutlich.

Zum Preisniveau ist allerdings anzumerken, dass SUV’s, Luxuslimousinen der Oberklasse und teure Sportwagen sowohl auf dem Parkplatz des Discounters als auch auf dem Parkplatz des Ökomarktes anzeigen, dass ein Teil der Kundschaft in der Lage ist, sich einen imperialen Lebensstil zu leisten und dieses auch tut. Beim Bezahlen sagte ein Verkäufer, der auch Yoga-Kurse anbietet, dass er für die Yoga-Kurse keine festen Preise angibt, sondern eine Spanne innerhalb derer sich die Kunden selbst entscheiden können. Die meisten Kunden wählen einen Preis am oberen Ende der Spanne. Kunden mit schmalem Geldbeutel drücken ggf. dieselbe Wertschätzung für eine Leistung mit einem geringeren Betrag aus, die ein wohlhabenderer Kunde mit einem höheren Preis zeigt. Der Preis ist somit nicht allein ein Gradmesser für „Zufriedenheit“ sondern auch für die finanzielle Leistungsfähigkeit des Kunden. Beim Yoga-Kurs gibt es ein direktes Verhältnis zwischen Leistungserbringer und Kunden. Der Preis ist somit etwas persönliches. Doch außerhalb der Yoga-Welt wären da natürlich auch noch die Materialisten, die aus Prinzip immer den geringstmöglichen Preis wählen und die durchaus gerne Erdbeeren essen. Die Qualität der Erdbeere kann außerdem besser nach den Essen als vorher eingeschätzt werden. Das Preismodell der entwickelten Shared-economy, in dem Preise nicht mehr fix sind, sondern das Zustandekommen des Preises zum Teil eines Lebensstiles wird, dürfte daher vorerst nur eingeschränkt auf die Erdbeeren übertragbar sein. Denn die Erdbeere ist Teil der materialistischen Welt und nichts macht dieses deutlicher als ihr Geschmack.

Das sind Erdbeeren vom Öko-Markt.
Das sind rote Johannisbeeren.
Hier ist noch mehr zum Thema Obst und Gemüse.
Und das ist ein Erdbeerkuchen belegt mit Erdbeeren vom Discounter  und Johannisbeeren vom Öko-Markt.

 

 

Süßspeisen in sozialen Medien

Wir wollen es nicht verschweigen. Es handel sich um Kuchen. So ein Kuchen kann recht lecker sein, das wissen wir. Doch damit nicht genug. Es handelt sich um Tarte Tatin, also quasi eine Steigerungsform des Kuchens. Mit Kuchenfotos verhält es sich wie mit Urlaubsfotos. Sie verweisen weniger auf den Kuchen als auf denjenigen der ihn isst bzw. gegessen hat bzw. in ferne Länder gereist ist. Denn während sich der Empfänger das Foto ansieht, hat das abgebildete Objekt auf dem Gaumen des Absenders bereits ein Geschmackserlebnis hervorgezaubert, das den Absender versonnen verzücken lässt, dem Empfänger jedoch keinen Sinneseindruck vermittelt. Eben, wie bei Urlaubsfotos. Guck mal, da war ich! Und dann sieht man irgendwelche Eiffeltürme, Wasserfälle, Kirchen, Steilküsten oder auch „nur“ einen Sonnenuntergang in der Südsee. Ja, da wär ich auch gern denkt sich der Empfänger, stellt sich die wohlige Wärme der Südseesonne, das gefällige Plätschern der Wellen, das Rauschen der Brise in den Palmenblättern vor und erträgt, dass er es sich nur vorstellen kann, während der Absender es erleben durfte. Früher, als die Welt noch analog war, musste man das Ganze nur zwei Mal über sich ergehen lassen. Ersteinmal kam im Sommer ein Stapel Urlaubspostkarten in denen der der Reisende sein Urlaubsziel in den schönsten Farben zeigte. Drei Wochen später stand dann ein braungebrannter Wonneproppen vor dem Empfänger und fragte scheinheilig „Hast Du meine Postkarte erhalten“. Ja, habe ich, Danke. Heute mit den sozialen Medien muss man sich das das ganze Jahr solche Niedertracht gefallen lassen. Und zu der Kategorie Urlaub ist nicht nur die Kategorie Kuchen hinzugekommen.  Natürlich hätte ich den abgebildeten Kuchen auch gerne gegessen. Ja, ich gebe es zu. Er sieht lecker aus und gerne hätte ich ihn auf einem kleinen Porzellantellerchen vor mir stehen gehabt, Esswerkzeuge griffbereit daneben und Schwups, wäre er weggeputzt gewesen. Doch leider habe ich nur ein Foto bekommen. Pixel ohne Geschmacksnerven. Ich kann Euch also nicht einmal erzählen, wie er geschmeckt hat. Nur, wie ich mir seinen Geschmack vorstelle, aber ich glaube, das könnt Ihr Euch auch vorstellen.

Man kann es drehen jedoch nicht wenden wie man will, denn es ist Kuchen.
Erdbeerkuchen mit Erdbeere und Erdbeeren. Außerhalb des Fotos gesellt sich noch eine Kugel Vanilleeis dazu. So richtig was für Leckermäuler.

Mitesser

Dieser Blog wurde gehackt. In unserem Beitrag „kaltes Wasser liefert heißen Stoff“ wurde der Text von dritter Hand ausgetauscht. Den gegen unseren Willen eingestellten Beitrag haben wir gelöscht und den ursprünglichen Inhalt wieder hergestellt.

Möglicherweise wurden auch an anderer Stelle Inhalte verändert. Bitte benutzen Sie den Blog daher im Moment mit Vorsicht. Klicken Sie auf keinen Fall einen Link. Wir nutzen in diesem Blog keine Links, sollte es einen Link geben, so wurde er von Hackern eingefügt.

Aber Rhabarber?

Und gleich drei Mal! Zweimal ökologischer Landbau zum Kilopreis von 4,5 €/kg bzw. 5,8 €/kg und einmal konventionelle Landwirtschaft vom Discounter für 1,29 €/kg. Aus dem rotesten in Bildmitte haben wir Kompott gemacht, das wir gerne zu Vanilleeis essen. Da kommt die Farbe gut und außerdem ist der Rote extrasauer. Den Linken, auch aus ökologischem Landbau, haben wir zu Kuchen verarbeitet. Aus dem Rechten vom Discounter wurde unter Verwendung von Gelierrohrzucker Konfitüre gemacht.

Drei Mal Rhabarber. Zur linken zweimal Rhabarber aus ökologischem Landbau und rechts der vom Discounter aus konventioneller Landwirtschaft

kaltes Wasser liefert heißen Stoff

Habt Ihr schon mal im Winter bei klirrendem Frost auf dem Markt Brot verkauft? Nein? Aber gekauft? Ja? Na, dann wisst Ihr ja, dass das Brot irgendwann durchgefroren ist und man dann kein halbes Brot mehr kaufen kann weil man gefrorenes Brot nicht durchschneiden kann. Macht nichts, denn die Verkäuferin kennt Eure Einkaufsgewohnheiten und hat das Brot schon durchgeschnitten, bevor es durchfror. Also alles im grünen Bereich? Könnte man meinen, doch die Sache hat einen Haken, denn auch die Verkäuferin ist durchgefroren. Macht nichts, Ihr wolltet sowieso keine halbe Verkäuferin? Als Mann könnte man sich auf diesen Standpunkt stellen, doch es gibt ja noch die holde Weiblichkeit. Und damit die nicht vollends durchfriert braucht es in so einer Situation eben wohltemperiertes Wasser. Denn kalte Hände mit kaltem Wasser waschen geht gar nicht. Da wird die Verkäuferin dann krank und kann kein Brot mehr verkaufen. War alles jahrzehntelang auch kein Ding, denn in der Markttoilette gibt es ja fließend Warmwasser. Nur ein Problem gab‘s dann doch, denn die Markttoilette ist gar keine Markttoilette. Sie steht zwar auf dem Markt und alle dachten sie gehöre dazu, das stimmt aber nicht, sie gehört wem anders. Das hat dann jemand bemerkt und schwupsdiwups war die Toilette zu. Die mit dem warmen Wasser. Das brachte dann das Fass zum Überlaufen. In dem Fass war schon allerhand drin, und am Ende ist es tatsächlich ein einziger Tropfen der so ein Fass zum Überlaufen bringt, und der letzte Tropfen muss nicht mal warm sein. Die Verkäuferin wird ihren Marktstand nun schließen. Am 10. Juni verkauft sie zum letzten Mal. Ende. Aus. Das war‘s dann. Na ja, dann geht’s zukünftig schneller, könnte Mancheiner sagen. Nein, nicht weil dann das Brotkaufen entfällt, nur weil man dann nicht mehr so lange darauf warten muss. Nein, man wartet nicht, weil das Verkaufen lange dauert, nein, das ist es nicht, es sind vielmehr die Gespräche. Die denen man lauscht und solche die man führt. Spätestens wenn das Brot bezahlt ist, weiß man was östlich des Rio Pecos lost ist. Da geht es nämlich nicht nur um Dinkel. Tatsächlich ist der Brotstand das Herz Ökomarktes. Aber warum ist er das? Liegt es am Kaffee und an den Brötchen die auch die anderen Standbetreiber zu früher Stund zu Laune kommen lassen? Nein, sicher nicht. Am Honig, der dort auch verkauft wird? Nein, Honig gibt es auch anderswo. Am Marktstand der bei kräftigem Wind schon mal gerne abhebt? Vielleicht ein wenig. Am Auto das bei glatter Fahrbahn schon mal gerne wegrutsch? Nein, daran liegt es ganz bestimmt nicht. Liegt es am Kopf der Verkäuferin der mangels Rechenfähigkeit bei komplizierten Einkäufen dann schon mal lieber schätzt als addiert? Vielleicht hat es etwas damit zu tun. Niemand weiß, woran es eigentlich liegt. Wir, also die Kunden sind ja normalerweise nur wegen unserer Geldbörse geschätzt. Doch am Brotstand haben wir immer mehr mitgenommen als einfach nur Brot.