Heute hat es beim Einkaufen geregnet. Das war schon mal ein Vorgeschmack auf den November. Beim Anschneiden des Brots merkte man dann, dass es schon etwas pappig war und erinnerte sich an den Regen beim Einkaufen. Aber es gab noch einmal Pflaumen, die kamen zwar nicht von hier sondern aus dem Alten Land, doch dem Kuchen soll’s recht sein. Die Radischen sind noch weiter gewachsen und können es in Punkto Größe nun endgültig mit den Kartoffeln aufnehmen. Beim Einkaufen im Regen sind die Leute weniger freundlich. Wer steht schon gern im Regen? Die Dächer der Marktstände reichen wenn überhaupt nur für den, der gerade bekommt. Die Andern stehen im Regen. Mit und ohne Schirm und werden grantig. Gucken grimmig. Werden ungeduldig. Verlieren die Contenance. Ansonsten viele Farben, Kürbisse soweit das Auge reicht.
Pflaumen gab es nicht mehr und so ist nun die Zeit für Pflaumenkuchen vorbei. Daher gab es am Wochenende Birnenkuchen, nicht nur ein Augenschmaus. Fleischtomaten sind auch ein Auslaufmodell. Dass es sie überhaupt noch gab, ist wohl nur der milden Witterung zu verdanken. Äpfel und Erdäpfel kommen wie Pilze aus dem Ladentisch geschossen. Auberginen, die in der letzten Woche noch aus der Region kamen, werden nun nur noch als Importware aus Mittelmeeranreinerstaaten angeboten. Immerhin, die Zucchinis waren noch von hier und die Radischen haben inzwischen eine beachtliche Größe erreicht. Wer sich fragt, wie man Birnenkuchen machen kann, wenn man gar keine Birnen gekauft hat, dem sei gesagt, dass wir die Birnen immer eine Woche liegen lassen, damit sie schön reif sind, wenn man sie verarbeitet.
Der Brandenburger an sich ist ja recht struppig. Trotzdem waren wir etwas verwundert, als wir heute Stachelgurken aus Brandenburg sahen. Da wir neugierig sind, haben wir eine gekauft. Erst hatten wir etwas Sorge, dass es sich vielleicht doch um das Ei eines Alien handeln könnte, das dann auf der Heimfahrt in der U-Bahn schlüpft, doch da kann ich Euch beruhigen, das ist nicht passiert. Wie man auf dem Bild sieht, ist die Stachelgurke recht dornig, so dass sich die Frage, ob man sie zum Verzehr schälen sollte, gar nicht stellt. Man würde sich dabei schnell blutige Finger holen. Aber wie essen? Ganz einfach: Durchschneiden und Auslöffeln. Wir essen daher heute Gurkenkaltschale à la Brandenburg. Falls nicht vorher viele kleine Aliens daraus schlüpfen, man kann ja nie wissen …
Zum Geschmack: Etwas nach Gurke schmeckt sie schon. In der Konsistenz leicht quallig. Bei heißen Temperaturen mit kaltem Joghurt vorstellbar.
Wenn man den Öko-Markt Einkauf vom 17. Und vom 10. September ansieht, fallen die beiden Artischocken auf. Jetzt, mit dem Beginn des Frühherbstes werden sie angeboten. Ein paar Äpfel sieht man schon, zarte Maiskolben, Radischen natürlich, Tomaten sowieso, Melonen gab‘s auch noch, Weintrauben haben sich dazwischen geschlichen, verspätete Himbeeren hatten auch ihren Weg in den Einkaufskorb gefunden. Ansonsten die üblichen Verdächtigen, in dieser Jahreszeit alle aus der Region. Zurück zu den Artischocken. Sie sind ja kein traditionelles deutsches Essen sondern gehören zur mediterranen Küche. Wenn man so eine Artischocke sieht, dann wundert man sich zuerst, weil so ganz anders aussieht als anderes Gemüse. Etwas lüftet sich ihr Geheimnis, wenn man sich mal die Knospe einer Distel genauer ansieht. Dann hat man ein Déjà-vu. Na klar, es ist die Knospe einer ziemlich großen Distel, so eine Artischocke.
Im Frühjahr haben wir ein paar Samen in die Erde gesteckt und wollten nun im Herbst eigentlich eine leckere, auf dem Balkon gezogene Aubergine essen. Naja. Heute hat uns die Pflanze mit einer Blüte beschenkt. Die Blüte ist zwar violett und erhöht so die Vorfreude, doch so recht glauben, dass aus der Balkonaubergine in diesem Jahr noch etwas wird, wollen wir nicht.
Die ganze Welt bewundert die Fans von Schalke 04. Warum? Weil sie Charakter haben. Wenn das Management wieder irgendeinen Mist gemacht hat, dann ziehen sie im Stadion blank und sehen sich das Spiel mit dem Hinterteil an. Das Management sieht das dann und hat die Möglichkeit aus Fehlern zu lernen, theoretisch zumindest. Nun. Ich bin kein Manager von Schalke 04, aber ich habe einen Balkon. Dort bin ich für die Pflanzen verantwortlich und freue mich, wenn sie blühen. Im Frühjahr stecke ich ein paar Sonnenblumensamen in die Erde und gieße das zarte Pflänzchen bis es eine reife Sonnenblume ist und mich mit ihrer schönen Blüte beschenkt. Denkste. Nur von hinten kann ich sie sehen. Sie zeigt mir ihr Hinterteil und blickt tagein tagaus nur zur Sonne. Wenn so ein Dortmund Fan Sonnenblumen pflanzt, stell ich mir das ganz schön bitter für ihn vor, wenn er merkt, dass seine gelb-schwarzen Blumen eigentlich Schalke Fans sind und ihm nur ihr Hinterteil zeigen.
Hier sieht man zwei Charantais-Melonen. Die Linke stammt aus regionaler Kultur bei Potsdam, die Rechte ist Importware. Wir sind richtig gespannt, wie die hier gewachsene Melone schmeckt.
Stahelbeeren. Sie wurden etwas spät gepflückt und waren daher schon sehr reif und supersüß. So süß, dass sich die Wespen auch schon daran verköstigten. Es handelt sich um eine alte kleinfruchtige Sorte. Das Pflücken war eine irre Arbeit und die Reinigung erst recht. Jetzt haben wir ein paar Glas Stachelbeerkonfütüre und sind mächtig stolz darauf.
Die Landgurkensaison geht zuende und damit auch das Lieblingssommeressen: Schmorgurken. Es schmeckt herrlich und ist einfach zuzubereiten. Ich frage mich, warum Schmorgurken so selten in Restaurants angeboten werden. Es ist mindestens so lecker wie Spargel, scheint aber ausschließlich privat gekocht zu werden.
Sie ist schon so lange aus der Mode, dass Viele sie nicht mehr kennen geschweige denn erkennen: Die Karottenhose. Im Bund weit, am Fuß jedoch eng geschnitten, so dass sich von Weitem in der Silhouette das Bild einer Karotte ergibt. Möglicherweise wurden durch die Bezeichnung „Karottenhose“ die Gefühle der Karotte verletzt. Denn wer lässt sich schon gern auf die Form seines Körpers reduzieren. Die Karotte hat neben ihrer Form ja noch einiges mehr zu bieten, zu nennen wäre die orangene Farbe, ihre knackige Konsistenz, der leckere Geschmack und vergessen wir nicht die Frisur, das Karottengrün, das die Kaninchen so gerne fressen. Nun, selbst ist die Karotte und so fand sie einen Weg, die aus ihrer Sicht beleidigende Bezeichnung „Karottenhose“ zu kommentieren. Sie wächst, wie man an dem Bild unten sieht nun zweibeinig! Eine charmante Art, sich gegen eine Beleidigung zu wehren. Glückwunsch, Karotte!
nun könnte man auf die Idee kommen, sauer wäre nicht lustig, weil man dabei den Mund verzieht. Tatsächlich bietet der saure Geschmack den richtigen Kontrast zu hochsommerlichen Temperaturen. Während wir im Winter süßes durchaus vertragen, brauchen wir im Sommer Saures. Und da kommt der Sauerkirschkuchen gerade recht.
Der gestrige 6:5 Erfolg der deutschen Fußballnationalelf über die „Squadra Azzurra“ wurde beim Frühstück mit einem Brotaufstrich in Landesfarben gefeiert.
Preisfrage: Welche Konfitüre hätten wir denn aus Brot gestrichen, wenn die „Squadra Azzurra“ gewonnen hätte?