Die Maikäfersaison ist kurz. Im Mai, nachdem einige Regengüsse die Erde weich gemacht haben, wenn die Kastanien zartes frisches Blattfutter feilbieten, in den ersten lauen Nächten des Jahres, wenn die Nachtigall ihr Lied singt, dann fliegen sie umher und lassen sich gerne fangen. Nur eine Woche währt der Zauber. Danach bleibt nur die Erinnerung und natürlich die Fotos, die wir von ihnen gemacht haben …
Einfacher als Maikäfer fangen ist Maikäfer sammeln. Die Käfer fliegen ins Licht, klatschen gegen eine Leuchte, fliegen erneut dagegen und so fort, bis sie am Ende kraftlos und benommen zu Boden fallen. Wer das weiß, der braucht nachts auf seinem Streifzug nur unter hellen Lichtern hindurchzugehen und die dort liegenden oder krabbelnden Maikäfer einzusammeln. Füchse haben es in der Großstadt ja sehr schwer. Sie sind meistens extrem mager und hungrig. Die Maikäfer sind für die Füchse echte Leckerbissen, und da Füchse wie man weiß, ja schlau sind, laufen sie Nachts unter hellen Außenleuchten hindurch und schlecken die darunter liegenden Maikäfer auf. Nun sind Maikäfer possierliche Tiere, und wer keinen Hund oder Kanarienvogel hat, der möchte vielleicht einen Maikäfer haben. Und so kommt es, dass wir Menschen dem Fuchs seinen Nachtisch gerne wegnehmen. Die Maikäfer übrigens bevorzugen junge zarte Blätter, wie man sie nur im Mai findet, Eiche, Buche oder Kastanie, ganz egal, Hauptsache die Blätter sind zart und weich. So aufgepäppelt finden die Käfer schnell wieder zu neuer Kraft und man kann sie dann wieder freilassen. Am liebsten fliegen sie abends los, doch da ist es zum Fotografieren zu dunkel, deshalb kann man sie auch schon tagsüber frei lassen. Manche interessiert das gar nicht und sie fressen einfach weiter, andere, wie das unten abgebildete Exemplar haben einen stärkeren Freiheitsdrang und fliegen dann los …