Der Henkelmann

Früher aß der Arbeiter sein Mittagessen auf Arbeit aus dem Henkelmann. Ich habe so ein Teil mal fotografiert. Der Henkel ist deutlich sichtbar oben angebracht und dient gleichzeitig als Verschluss. Der Dichtring ermöglicht den Transport von Suppe. Z.B. Erbsensuppe, Linsensuppe, Kartoffelsuppe, Gemüsesuppe, Tomatensuppe, Spargelsuppe, Hühnersuppe oder Fischsuppe. Der Henkelmann ist ein Emailegefäß das auch geeignet ist, auf den Herd gestellt zu werden, so dass man eine Suppe darin aufwärmen könnte. Musste man aber nicht. Denn die Frauen gingen mittags in die Fabrik und brachten Ihren Männern die heiße Suppe im Henkelmann. Was für ein Luxus. So einen Henkelmann benutzt heute niemand mehr. Würde ein Arbeiter seine Frau heutzutage bitten, ihm sein Essen an den Arbeitsplatz zu bringen, sie würde ihm wahrscheinlich einen Vogel zeigen. Doch fangen und zubereiten müsste er den Vogel schon selbst, und da hätten die meisten so ihre Schwierigkeiten. Heute isst der arbeitende Mensch mittags in der Kantine, im Imbiss oder im Restaurant, oder er oder sie isst gar nichts weil er oder sie viel zu tun hat und durcharbeitet. Sie braucht sowieso nur einen Apfel oder ein Salatblatt, für ihn ist das aber nicht genug. Es soll aber durchaus auch vorkommen, dass sich jemand etwas mitbringt und still und leise, fast muss man sagen heimlich am Arbeitsplatz verzehrt. Das sieht man z.B. an Krümeln auf der Tastatur oder an Fettflecken auf dem Schreibtisch. Darüber weiß man aber recht wenig, denn das Mittagessen wird in einer äußerst seriös bis sportlich wirkenden geschlossenen Tasche zum Arbeitsplatz transportiert, die erst geöffnet wird, wenn die Türe zu ist.

Der Henkelmann.
Der Henkelmann.

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